Granatapfelsaft – ein Durstlöscher mit besonderer Wirkung
Der Granatapfelbaum blickt auf eine lange Geschichte zurück. Wo er genau herstammt,ist zwar nicht bekannt – als wahrscheinlich gilt aber eine erste Kultivierung in Indien, Afghanistan und im Iran. Im Mittelmeerraum wurde die Pflanze aus der Familie der Weiderichgewächse schließlich von den Karthagern angesiedelt. Das Seefahrervolk sorgte für eine weite Verbreitung, die bis in den arabischen Raum und schließlich nach Spanien reichte: So wurde die Stadt Granada bei ihrer Gründung im 10. Jahrhundert durch die Mauren nach der beliebten Frucht benannt, die sich bis heute in ihrem Stadtwappen findet. Die biologische Bezeichnung des Granatapfels lautet Punica granatum, was so viel wie „gekörnte Frucht aus Punien” bedeutet. Das Aussehen der Frucht mit ihren auffälligen Samenkörnen, das an frühe Sprengsätze – im Wesentlichen kleine Säckchen mit Schwarzpulverkörnern – erinnerte, führte im Französischen zur Entstehung des Begriffes „Granade” – Granate, womit schließlich auch Kanonenkugeln bezeichnet wurden.
Die Nutzung des Granatapfels war jedoch weniger kriegerischer Natur: Seine mythologische Bedeutung dürfte sich aus seinen vermutlich schon sehr lange bekannten positiven Auswirkungen auf die Gesundheit und seinem ungewöhnlichen Aussehen herleiten. Die griechischen Göttinnen Aphrodite und Venus etwa wurden häufig mit dem Granatapfel dargestellt - ein antikes Symbol für Fruchtbarkeit, aber auch Glück und Überfluss.
Inhaltsstoffe und Herstellung von Granatapfelsaft
Heute wird die Bedeutung des Granatapfels als gesundheitsförderndes Genuss- und Heilmittel neu untersucht. Wichtig ist dabei die Zusammensetzung der einzelnen Wirkstoffe, die je nach Sorte recht unterschiedlich sein können – von den über 500 existierenden Sorten sind aber ohnehin nur die wenigsten zum Verzehr geeignet. Allen essbaren Granatapfelsorten ist gemein, dass sie reich an den für ihre entzündungshemmende Wirkung bekannten Polyphenolen sind. Polyphenole sind sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe, zu den auch die Flavonoide, die Farbstoffe der Pflanzen, zählen. Im Granatapfel sind vor allem Punicalagin, Ellagsäure und ihre Derivate und Gallussäure, die gemeinsam als Antioxidantien wirken, für die positiven gesundheitlichen Effekte verantwortlich.
Granatäpfel enthalten zudem einen hohen Anteil an verschiedenen Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen. Dazu zählen zum Beispiel Kalium, Calcium, Phosphor, Kupfer, Vitamin C, Vitamin E, Folsäure und einige B-Vitamine.
100 g Granatapfel enthalten durchschnittlich:
Proteine: 1 g
Kohlenhydrate: 15 g (davon Zucker: 14 g)
Ballaststoffe: 2 g
Kalorien: 68 kcal / 285 KJ
Die Konsistenz des Granatapfels macht es eher schwierig, ihn in seiner biologischen Form zu essen. Die roten, saftigen Kerne – der genießbare Teil der Frucht, aus denen auch der Granatapfelsaft hergestellt wird – sind von weißem Fruchtfleisch umgeben, das ungenießbar und nicht ganz leicht zu entfernen ist. Aus diesem Grund werden die säuerlich-fruchtigen Kerne auch häufig zu Saft verarbeitet – in dieser Form ist der Granatapfel einfach viel besser zu genießen.
Wie stellt man nun aber Granatapfelsaft her, und welche Verfahren kommen dabei zum Einsatz? Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten, den saftigen Inhalt der Granatapfelkerne zu extrahieren: Durch Direktpressung oder durch Kernpressung.
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Bei der Direktpressung werden die Samen nicht aus dem Fruchtfleisch gelöst, sondern lediglich die Schale zum größten Teil entfernt. Ein Teil des umgebenden Fruchtfleisches und die Membranen der Kerne bleiben erhalten und werden mitverarbeitet. Granatapfelsäfte aus Direktpressung schmecken aufgrund dieser Bestandteile etwas bitterer als Säfte aus Kernpressung.
Bei der Kernpressung werden alle die Kerne umgebenden Strukturen, inklusive der Membranen, entfernt. Das geschieht durch sogenanntes „Ausklopfen” – die Kerne werden vorsichtig aus Fruchtfleisch und Membranen gelöst, gesammelt und anschließend schonend gepresst. Der so entstandene Saft hat einen mild-fruchtigen Geschmack ohne bitteres Nebenaroma. Durch den größeren Herstellungsaufwand sind Säfte aus Kernpressung allerdings etwas teurer als Produkte aus Direktpressung.
Achtung: Der Begriff „Direktsaft” bezeichnet Säfte, die nach der Pressung sofort abgefüllt, beziehungsweise maximal für kurze Zeit steril gelagert, erhitzt und anschließend abgefüllt werden. Direktsäfte dürfen keinerlei Zusatzstoffe enthalten, sie müssen zu 100% aus der jeweiligen Frucht bestehen. Die Bezeichnung „Direktsaft” ist somit für Granatapfelsäfte aus Direkt- wie aus Kernpressung legitim, sofern ihnen keine Zusatzstoffe beigemengt wurden. Sie sagt nichts über die Art der Pressung aus.
Wie wirkt Granatapfelsaft auf die Gesundheit?
Schon in der Antike wurde der Granatapfel als Heilmittel verwendet. Seinen Inhaltsstoffen wurde eine fiebersenkende, entzündungshemmende, verjüngende und die Fruchtbarkeit fördernde Wirkung zugeschrieben. Auch die Ärzte und Alchimisten des Mittelalters waren von der lebensverlängernden Kraft des Granatapfels überzeugt – als Symbol findet er sich nicht nur in den Wappen von Herrscherhäusern, sondern auch in jenen von Ärztevereinigungen.Was steckt aber hinter den Mythen um den Granatapfel als Heilpflanze?
Heute wissen wir, dass die Inhaltsstoffe des Granatapfels – die erwähnten Polyphenole beziehungsweise Flavonoide – nachweislich antioxidative Wirkung besitzen. Das bedeutet, dass sie in der Lage sind, im Organismus sogenannte Sauerstoffradikale, die in großer Menge zu Zellschädigungen führen, zu deaktivieren. Der durch diese überschüssigen Sauerstoffradikalen herbeigeführte oxidative Stress spielt bei der Entstehung zahlreicher Erkrankungen eine Rolle. Zu diesen Erkrankungen zählen unter anderem:
- Arteriosklerose
- Rheuma
- Diabetes
- Parkinson
- Multiple Sklerose
- Alzheimer
- Grauer Star
- Bluthochdruck
- verschiedene Allergien
- Erkrankungen des Immunsystems
- Krebs
Bei vielen dieser Erkrankungen kommt es zu Entzündungsreaktionen im Körper, die wiederum oxidativen Stress verursachen. Hier kommt eine weitere Wirkung des Granatapfels ins Spiel: Seine Polyphenole üben eine modulierende Funktion im Entzündungsgeschehen aus, indem sie körpereigene entzündungsfördernde Enzyme beziehungsweise Proteine wie COX-2, NF-kappaB und TNF-alpha hemmen.
Die Polyphenole des Granatapfels und ihre mögliche präventive wie therapeutische Wirkung wurde in den letzten Jahren in zahlreichen klinischen Studien untersucht. In vielen dieser Studien werden die angenommenen positiven Effekte auf die Gesundheit, besonders im Hinblick auf die Reduzierung von Entzündungsgeschehen im Körper, bestätigt. Eine wichtige Rolle scheint dabei auch die Darmflora zu spielen: Es wurden große individuelle Unterschiede in der Bioverfügbarkeit der Polyphenole des Granatapfels festgestellt, für die Metaboliten der mengenmäßig bedeutendsten Granatapfel-Polyphenole, der Ellagitannine, verantwortlich sein dürften. Nachgewiesen wurde auch eine antiöstrogene und antiproliferative Wirksamkeit: In Studien zeigten die im Stoffwechsel nach Genuss von Granatapfel entstehenden Metaboliten der Ellagsäure, die Urolithine, eine Hemmung von Prostatakarzinomen. Jedoch dürften die beobachteten Wirkungen nicht auf einen einzelnen Pflanzenstoff zurückzuführen sein. Vielmehr wird darauf hingewiesen, dass es sich um Synergien unterschiedlicher Stoffe – wie zum Beispiel Gallussäure, Tannine, Anthocyan – handelt. Sie scheinen gemeinsam für die Gesamtwirkung verantwortlich zu sein.
Daraus lässt sich folgern, dass Granatapfelsaft am besten in seiner natürlichen Form – ohne künstliche Zusatzstoffe und ohne Entzug wichtiger Inhaltsstoffe – genossen werden sollte, um seine volle gesundheitsfördernde Wirkung entfalten zu können.
Profitieren auch Veganer und Veganerinnen von Granatapfelsaft?
Veganer und Veganerinnen beschäftigen sich grundsätzlich intensiver mit Ernährung und ihren Auswirkungen auf Gesundheit und Fitness als andere. Das trifft besonders zu, wenn sie Sport betreiben – um möglichst gute sportliche Leistungen erzielen zu können, ist eine ausgewogene Nährstoffbilanz und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von großer Bedeutung. Der Konsum von Granatapfelsaft kann somit auch bei veganer Ernährung dazu beitragen, die Versorgung mit wichtigen Mineralstoffen und Vitaminen sicherzustellen und entzündlichen Prozessen vorzubeugen.
Eine Überdosierung ist dabei nicht zu befürchten. Allerdings können sehr hohe Mengen Granatapfelsaft durch den hohen Anteil an Fruchtzucker (Fruktose) zu Magen-Darm-Beschwerden und Durchfall führen. Wer überempfindlich auf Fruchtzucker reagiert oder große Trinkmengen lieber vermeidet, aber dennoch nicht auf seine tägliche Dosis Polyphenole verzichten möchte, kann diese auch in Form von Sportnahrung oder als Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen. Es sind unterschiedliche Produkte am Markt, die Extrakte des Granatapfels enthalten. Ob Pulver, Tabletten, Kautabletten, Granulate oder Kapseln - wichtig ist, auf einen möglichst hohen Anteil an Polyphenolen und mögliche weitere Inhaltsstoffe des Produkts zu achten. Je nach Art der Zubereitung können weitere Unterschiede in der Resorptionszeit bestehen.
Quellen: