Adaptogene - Was sie sind und was sie können

Adaptogene, abgeleitet von dem lateinischen Wort adaptare oder dem englischen to adapt, was jeweils mit anpassen übersetzt wird, besitzen die Fähigkeit, sich an jeweilige Umstände anzupassen.
Ob Maca, Ginseng, Reishi, Cordyceps, Ashwagandha, Schisandra oder Rhodiola - all diese Heilpflanzen wachsen unter starken Witterungsverhältnissen, wie Sonneneinstrahlung und Klimaschwankungen. In ihrer Wirkungsfähigkeit spiegelt sich das Wesen der Pflanzen, nämlich ihre Widerstandsfähigkeit, wider. Denn mit genau dieser außerordentlichen Eigenschaft, ihrer Anpassungsfähigkeit, können sie auch dem Menschen helfen, den äußeren Umständen gewachsen zu sein. Dem menschlichen Organismus zugeführt übertragen sich die besonderen Eigenschaften der Adaptogene, indem sich ihre Widerstandskraft auf uns übertragen. Insofern machen sie ihrem Namen alle Ehre.

Adaptogene

Wirkungsweise: Der Name ist Programm

Eng verbunden mit ihrer Bezeichnung ist also auch ihre Wirkungsweise. Denn Adaptogene helfen uns, unseren Organismus auf vielfältige Weise zu stärken und wirken nicht nur auf einen Schwerpunkt. Wenn eine Erkrankung vorliegt, können sie diese ausgleichen oder lindern. Bei Gesundheit wirken sie stärkend und vorbeugend, also präventiv. So wirken sie ganz im Sinne der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und auch der Lehre des Ayurveda, wo sie seit mehreren Jahrtausenden hohe Anerkennung als Heilmittel genießen. Denn sie helfen, unsere Defizite auszugleichen, Überfunktionen zu senken oder zu normalisieren. So erhöhen sie natürlich - im doppelten Sinne - unsere Anpassungsfähigkeit, indem sie die Stressachse (HHN-Achse) regulieren, den anabolen Stoffwechsel unterstützen und zudem zellschützend fungieren.
Adaptogene setzen in ihrer Wirkung auf der Zellebene an und passen sich der jeweiligen Gegebenheit an. Damit unterstützen sie den menschlichen Organismus dabei, sich selbst zu helfen.

Was Adaptogene können

Adaptogene können den Zustand des Körpers erkennen und sich in ihrer Wirkungsweise entsprechend anpassen. Daher kann man sie als intelligente Superfoods in ihrer Kategorie als einzigartig bezeichnen. Denn auch wenn oder gerade weil sie in dieser Eigenschaft folgerichtig unspezifisch wirken (da individuell verschieden) stellen sie das Gleichgewicht des Körpers wieder her - und zwar genau dort, wo etwas aus dem Lot geraten ist. Weil Defizite so ausgeglichen werden, wird man gleichzeitig widerstandsfähiger gegen alle möglichen Einflüsse, die biologischer, chemischer und physikalischer Art sein können. Hierzu zählen auch Umwelteinflüsse wie starke Klimaschwankungen, Schadstoffe, psychologische Faktoren (zum Beispiel Depressionen oder Angst) oder hohe körperliche Belastungen wie etwa im sportlichen Training oder bei Wettkämpfen sowie ungünstige Be- bzw. Überlastungen. Adaptogene können Ermüdungserscheinungen ausgleichen, die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit erhöhen, stressbedingte Aufmerksamkeitsdefizite kompensieren und die Entspannung, sprich die Stressregeneration, fördern.
Konkret können Adaptogene beispielsweise nicht einfach nur den Blutdruck senken, wie dies bei einem tradiotionellen Medikament  der Fall ist, dass sich ausschließlich zur Behebung des spezifischen Symptoms widmet, sondern langfristig individuell das menschliche System in das natürliche Gleichgewicht zurückbringen, also die eigentliche Ursache des gesundheitlichen Defizits ausbalancieren.
Ihrer einzigartigen Vielfältigkeit ist es zu verdanken, dass sie verschiedene Erkrankungen lindern können, das Immunsystem stärken sowie das Herz-Kreislauf-System, den Stoffwechsel, sprich bei vielen sogenannten Zivilisationskrankheiten, die ja durch den Lebenswandel entstehen, Abhilfe schaffen können. Aber auch bei Hormonschwankungen wirken sie wohltuend und ausgleichend, mit dem Ziel die körperliche Balance wieder herzustellen.

Adaptogene - nicht nur für Sportler ein Geheimtipp

Adaptogene sind für Sportler oder generell Aktive, aber auch für jeden, der etwas für sein Wohlbefinden und die Gesundheit tun möchte, interessant. Denn sie unterstützen auf ganz natürliche Weise die Regenerationsprozesse. Die mentale bzw. psychische Verfassung hat starken Einfluss auf die Regeneration. Insbesondere Stress, egal ob positiv oder negativ, kann sich hier negativ auf die Regeneration auswirken. Adaptogene bilden Energiereserven in adaptiver Form. Diese Energie steht dann in einer akuten Stresssituation zur Verfügung, ohne dass den jeweiligen Zellen dafür Kraft entzogen wird. Diese Energie ist sanft, im Gegensatz zu der, die man durch Aufputschmittel wie Kaffee oder Guarana erzeugt, aber dennoch kraftvoll. Denn durch Adaptogene wird die Leistungsfähigkeit dauerhaft, kontinuierlich erhöht und konstant gehalten, da sie dem Organismus helfen, sich auf die jeweils stressige Situation einzustellen und sie ausbalanciert, wodurch eine schnellere und nachhaltige Regeneration erreicht wird.
Auf sportlich Aktive bezogen heißt das, dass Adaptogene dabei helfen, sich auf höhere körperliche und seelische Stresssituationen mit einem klaren, sicheren und ruhigen Geist einzustellen, beispielsweise vor oder während eines Wettkampfes oder eine wichtigen Verhandlung. Aber auch der anschließende Regenerationsprozess wird nach intensiven Trainingseinheiten durch sie optimiert sowie Zellen geschützt und die Ausschüttung von Stresshormonen reduziert. Sie können die Müdigkeit verringern und, regelmäßig eingenommen, sogar die Lactatwerte verringern. Ebenso können sie stressbedingten Krankheiten und gesundheitlichen Langzeitschäden entgegenwirken.
Davon profitieren nicht nur Sporttreibende, sondern auch alle Aktiven oder jeder Mensch, der präventiv und dauerhaft etwas für sein Wohlbefinden und die körperlich-geistige Balance tun möchte.


*Anzeige Jetzt Superfoods entdecken

Vorteile und Dosierung

Im Gegensatz zu Stimulanzien, wie Kaffee oder Gurana, und Medikamenten sind sie gut verträglich, machen nicht abhängig und verursachen keine unangenehmen Nebenwirkungen, wie Schlafstörungen. Das gilt für einmalige Einnahmen ebenso wie für die langfristige Versorgung.
In der Regel ist die Dosierung individuell zu erproben. Jedoch setzt man sich dabei keiner Gefahr, wie etwa einer Überdosierung oder Abhängigkeit aus. Vielmehr kann als Faustregel gelten: Probiere es zunächst mit der geringsten Menge und schau, ob es wirkt bzw. stark genug wirkt.
Adaptogene stellen uns Kräfte zur Verfügung, unabhängig davon, ob man gesund oder krank ist, und helfen, gesund und vital zu bleiben oder es zu werden sowie langsamer zu altern und länger zu leben. Nicht umsonst werden Adaptogene daher nach der Lehre des Ayurveda oder der TCM als verjüngende Pflanzen bezeichnet, die Krankheiten vorbeugen und die Lebenskräfte aktivieren sollen.
Darüber hinaus stärken sie die positiven Effekte anderer Substanzen, wenn man sie zum Beispiel mit Magnesium oder anderen natürlichen Mineralstoffen und Vitaminen kombiniert. Dann wird ihnen sogar eine redox-antioxidative, also zellschützende, Wirkung zuteil.
Adaptogene helfen darüber hinaus, die Ursachen verschiedener Symptome zu kompensieren und Heilungsprozesse anzukurbeln. Gleichzeitig wird das Immunsystem gestärkt und ist weniger anfällig für Krankheiten, wenn man regelmäßig die geeigneten Adaptogene zu sich nimmt. Somit fungieren sie auch stark präventiv, denn „Vorbeugen ist besser als heilen“, wie ein altes Sprichwort besagt.

Adaptogene - eine eigene Kategorie

Beurteilt man Adaptogene nach ihren einzigartigen Fähigkeiten, kann man ihnen durchaus eine eigene Kategorie zuschreiben. Adaptogene können dauerhaft oder einmal eingenommen ihre wunderbare Wirkung entfalten. Um diese genau auszuloten, bedarf es der intensiveren Beschäftigung, die sich aber auf jeden Fall lohnt. Im Folgenden sollen die bekanntesten unter ihnen kurz vorgestellt werden.
Maca gilt als Superknolle der Inkas. Diese Heilpflanze weist einen hohen Eisen- und Proteingehalt auf, kann Beschwerden im Klimakterium oder auch andere Hormonschwankungen ausgleichen. Zudem kann Maca Koffein ersetzen sowie Stress und Ängste reduzieren.
Die sogenannte Zauberwurzel Ginseng aus dem Nord-Osten Chinas beinhaltet als bioaktive Substanz zahlreiche Aminosäuren, Mineral- und Vitalstoffe wie auch Vitamine, wodurch die sie eine starke präventive Wirkung hat und sogar begleitend zur Stärkung des Körpers bei Krebsbehandlungen eingesetzt wird. Sie wirkt gegen Erschöpfung jeglicher Art, hält Blutzucker und Blutdruck in Schach und stärkt unsere Konzentration und das Gedächtnis. Als „Pflanze des ewigen Lebens“, wie Ginseng u.a. in Südkorea auch bezeichnet wird, bringt sie körperliche und geistige Energie zurück und wirkt sogar potenzfördernd.
Das auch als Schlafbeere bekannte Ashwagandha verleiht uns u.a. mehr Widerstandskraft, indem es die Regenerationsphasen verkürzt. So wird beispielsweise die Tiefschlafphase intensiviert. Sie kann Hormone regulieren (zum Beispiel bewirken, dass eine geringere Schilddrüsendosis notwendig ist oder Beschwerden während des Klimakteriums ausgleichen). Zudem wirkt sie Muskelschwund entgegen, reduziert Stress, Angst sowie Depressionen und steigert Leistungsfähigkeit und Vitalität. Sie bringt noch viele andere Vorteile mit sich und wird auch begleitend bei Chemotherapie eingesetzt, um hier die Nebenwirkungen erträglicher zu gestalten.
Der Reishi-Pilz symbolisiert in der TCM wegen seiner ihm nachgesagten spirituellen Kraft das ewige Leben, da er ausgleichend und präventiv wirken kann. Auch wenn dieser glänzende Pilz nicht gerade jedermanns Sache auf dem Speiseplan ist, glänzt er doch mit seinen gesundheits-fördernden Inhaltsstoffen. Denn er enthält wertvolle Vitamine und Mineralstoffe, Spurenelemente sowie essentielle Aminosäuren. So kann der Reishi, als Pulver zermahlen, unser Immunsystem stärken, unsere Zellen schützen und gegen verschiedene Krankheiten präventiv wirken, beispielsweise gegen Entzündungen, Allergien, Leber- und Nierenprobleme, gegen Magengeschwüre, Diabetes, Atemwegs- oder Hauterkrankungen. Störungen des Stoffwechsels kann er regulieren, Herz-Kreislauferkrankungen, Wechseljahresbeschwerden, Depressionen und Ängsten entgegenwirken. Da er durch seine adaptogene Wirkung zudem Erschöpfungserscheinigungen und Schlafprobleme ins Lot bringt, gilt er auch als „Jungbrunnen“ oder wie wir es heute nennen als: Anti-Aging-Mittel.
Auch der Cordyceps, der „Pilz der Kaiser“, wie er auch bezeichnet wird, reiht sich in die Reihe der adaptogenen Wirkmechanismen nahtlos ein. Der seltsame Raupenpilz wird traditionell als Heilmittel geschätzt, da er viele Beschwerden lindern kann, zum Beispiel ebenfalls bei Stress hilft, Leber und Nieren zu regulieren vermag, ebenso den Blutzucker und das Cholesterin, die Zellen schützt, die Gehirnaktivität fördern kann und damit die Konzentrationsfähigkeit steigert. Auch wegen seiner zur Potenzsteigerung und positiven Auswirkung auf die Fruchtbarkeit erfreut sich Cordyceps in der traditionell chinesischen Medizin großer Beliebtheit..

Fazit

Ob Maca, Ginseng, Reishi, Cordyceps, Ashwagandha, Schisandra oder Rhodiolam, Amla, Eleuthero, Heiliges Basilikum oder weitere: Sie alle sind Adaptogene, Heilpflanzen aus aller Welt mit besonderen vielfältigen Eigenschaften und adaptogener Wirkung, die es sich individuell zu erproben lohnt.
Als Generalisten wirken sie auf den Menschen in seiner Gesamtheit. Durch sie können wir beispielsweise besser mit Stress umgehen oder widerständiger und vitaler werden. Sie wirken gesundheitsfördernd und damit präventiv auf allen Ebenen. Adaptogene reichern unseren Energiehaushalt im Sinne von Widerstandskraft an und helfen uns, wieder umfassend - mit Körper, Geist und Seele - ins natürliche Gleichgewicht zu kommen. Denn sie geben an uns ihre wichtigen Informationen weiter, die sie selbst der Natur und ihren Umständen entnommen haben.


Quellen:

  1. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3991026/
  2. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6240259/
  3. https://www.sciencedirect.com/topics/neuroscience/adaptogen
  4. https://www.adapta-fuel.com/science/
  5. https://www.webmd.com/balance/adaptogens-what-to-know
  6. https://www.healthline.com/health/adaptogenic-herbs
Loading ...